„Im Dienst der Rassenfrage“: Anna Koppitz’ Fotografien für Reichsminister R. Walther Darré
Beiträge zur Geschichte der Fotografie in Österreich (Band 12)
Magdalena Vukovic (Hg.): „Im Dienst der Rassenfrage“: Anna Koppitz’ Fotografien für Reichsminister R. Walther Darré (= Beiträge zur Geschichte der Fotografie in Österreich, Band 12), mit Beiträgen von Elke Fuchs, Gesine Gerhard und Magdalena Vukovic; Salzburg, Fotohof edition, 2016, 120 Seiten mit 53 Abbildungen in Farbe und Schwarzweiß
€ 12,50
„Ich habe Ihrem Minister gerne die Zusage gemacht in der Blutsfrage mitzuarbeiten und hoffe ihn nicht zu enttäuschen. Ob es sich nun um Portrait- oder Aktaufnahmen handelt, ist mir gleich; schwierig ist nur, die passenden Menschen dazu zu finden.“ – Anna Koppitz (1940)
Fotografie war das bevorzugte Medium des Reichsministers R. Walther Darré, um seine Blut-und-Boden-Ideologie zu illustrieren und zu verbreiten. Als Protagonisten, die er vor der Kamera inszenieren ließ, traten athletische Jugendliche aus der Bauernschaft auf, die eigens in der Reichsschule Burg Neuhaus ausgebildet wurden. Auf ihre Körper projizierte er seine utopischen Vorstellungen der »Nordischen Rasse« und der Bauern als genetischer Zukunft Deutschlands. In seinem Dienst stand die Wiener Fotografin Anna Koppitz, Witwe des renommierten Lichtbildners Rudolf Koppitz. Ihre Aufnahmen orientierten sich zum einen an den kunstvollen Körperstudien ihres Mannes und zum anderen an aktueller Sportfotografie im Stile Leni Riefenstahls: eine hochbrisante Mischung, die sich ideal für Propagandazwecke eignete.